Prof. Dr. Martin Sperlich, ehemaliger Direktor der Schlösser u. Gärten Preußischer Kulturbesitz, schreibt in seinem Artikel „Ein denkender Künstler“:

„Die Kunst Harald Haackes kommt, um mit Wilhelm Raabe zu sprechen auf leisen Sohlen, es ist eine sehr stille, sehr kluge und im eigentlichen Sinne des Wortes gebildete Kunst. Sie steht in bester Tradition und trägt diese Tradition unaufdringlich weiter, sie ist auch eine lehrende Kunst.“

(Martin Sperlich, aus: Ein denkender Künstler, in: Harald Haacke Bildhauerische Arbeiten 1947-1994, Zum 70. Geburtstag [Katalog zur Ausstellung im] Käthe-Kollwitz-Museum Berlin, 1994)

Harald Haacke beginnt im Jahr 1958, als Bildhauer im Dienst der Denkmalpflege, mit vier in Stein gehauenen Karyatiden am Belvedere im Schlosspark des Schloss Charlottenburg. Für die Restauration der Deckenvoute des Knobelsdorffschen Treppenhauses fügt er 1959, mit lebensgroßen Hochreliefs der vier Tageszeiten in Gips, (nach Johann August Nahl) eine frei entworfene Arbeit hinzu.

Über das fruchtbare Lehrer-Schüler-Verhältnis, dessen Zeugnis das 1962 geschaffene Bronzeporträt von Richard Scheibe ist, schreibt Prof. Dr. Börsch-Supan:

„Harald Haacke stellt sich mit diesem Bildnis nicht nur durch den Stil sondern auch durch die freie Wahl des Motivs bewusst in die Nachfolge Scheibes. Er ehrt seinen Lehrer, der sich seinerseits in die Tradition der Berliner Bildhauerschule eingereiht hat [repräsentiert durch Tuaillon, Rauch und Schadow] und gestaltet das Porträt als ein Leitbild, freilich von privatem Charakter. Es ist ein selten gewordenes Beispiel für ein aus Freundschaft und Verehrung von einem Kollegen geschaffenes Künstlerbildnis.

Wie kein anderer Berliner Bildhauer vertritt Haacke eine auf Maßhalten bedachte preußische Kunstauffassung, bei der nüchterne Beobachtung und dienende Hingabe in einem Gleichgewicht bleiben.“

(Börsch-Supan, aus: Abbilder-Leitbilder, Berliner Skulpturen von Schadow bis heute, [Katalog zur Ausstellung] des Neuen Berliner Kunstvereins e.V., Katalognr. 143, 1978)

Seine Fähigkeiten größere Skulpturen in Stein zu hauen zeigt Haacke 1962/63 mit der ergänzten Kopie der Galathea, einer Barockfigur in Sandstein, welche im naturbelassenen Teil des Schlosspark Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten aufgestellt ist. Hierzu fertigt er zunächst ein Modell in Ton bzw. Plastilin an um sich der Proportionen bewusst zu werden. Wie akribisch genau er seine Arbeit nahm, sehen wir an dem nur 4 x 6cm großen Modell für das Porträtrelief zu Günter Neumanns Gedenkstein, 1976.

„Für Harald Haacke aber ist das Handwerk untrennbar mit seiner Auffassung von Kunst verbunden.“ … „Er betrachtet seine schöpferische Arbeit nicht als Höhenflug seiner einzigartigen Individualität, sondern als eine Art Dienst, den er an der Kultur und am Menschen leistet und dem er seine eigenen Interessen unterzuordnen hat.

Diese Bescheidenheit, gepaart mit seinen handwerklichen Fähigkeiten, hat ihn neben seiner Arbeit als freischaffender Bildhauer zu einem gesuchten Restaurator zerstörter historischer Kunstwerke werden lassen. Dies nicht nur allein im Sinne einer Teilerneuerung, vielmehr stand er bei gänzlich vernichteten Denkmälern auch des Öfteren vor dem Auftrag, Nachschöpfungen nach kleinen erhaltenen Modellen oder Fotos zu gestalten … .“

(aus: Annette Seeler, Beruf: Bildhauer, in: Harald Haacke Bildhauerische Arbeiten 1947-1994, Zum 70. Geburtstag [Katalog zur Ausstellung im] Käthe-Kollwitz-Museum Berlin, 1994)

Besonders deutlich wird diese Auffassung, wenn wir die Vier Attika Figuren der zentralen Figurengruppe des Schloss Charlottenburg, ausgeführt in den Jahren 1971/72, aus der Entfernung auf uns wirken lassen. Darin festigt Harald Haacke seinen Ruf, ein Klassizist  zu sein. Er hält sich mit seinen Attikafiguren sehr nahe an die Vorgaben der Antike, im Gegensatz zu den Vierergruppen seiner Berufskollegen, Günter Anlauf, Karl Bobeck, Joachim Dunkel und Joachim Ihle.

Möglicherweise ist dies auch der Grund warum Harald Haacke in seinem späteren Schaffen mit der Wiederherstellung größerer Brunnen und Denkmäler beauftragt wurde, wobei er kaum noch Zeit fand, sein freies plastisches Werk weiter zu vertiefen.

1985/86
Rathenau-Brunnen im Berliner Volkspark Rehberge, für dessen Gips-Aufbau in Originalgröße Haacke ein weiteres Arbeitsumfeld vorrübergehend in einem Odenwalder Bauernhof erschaffen musste, da sein Berliner Atelier viel zu klein dafür war.
1987/88
Gänseliesel-Brunnen auf dem Nikolsburger Platz (nach Cuno von Üchtritz) in Berlin-Wilmersdorf.
1988/89
Figur des Ännchen von Tharau, für den Simon-Dach-Brunnen (nach Arnold Künne) in Klaipeda (Memel).
1991/92
Wiederherstellung des nach dem Kriege auf mysteriöse Weise verschollenen Kant-Denkmal (von Christian Daniel Rauch) unter Schirmherrschaft und Initiative von Frau Dr. Marion Gräfin Dönhoff, seinerzeit Herausgeberin DIE ZEIT, in Kaliningrad (ehem. Königsberg)
1992/93
Vergrößerte Nachschöpfung der Plastik, Mutter mit totem Sohn „Pietà“ (nach dem Original von Käthe-Kollwitz, 1937/38) für die Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland, die mit freundlicher Genehmigung der Erben Kollwitz und großzügiger Befürwortung des ehemaligen Bundeskanzlers  Dr. Helmut Kohl, in der Neuen Wache Unter den Linden in Berlin-Mitte aufgestellt wurde.
1995/96
Nachbildung des Denkmals Otto von Bismarck mit Hund, (nach einem verschollenen Original von Max Klein) am Bismarckplatz in Berlin-Grunewald.